Michi-Bird

Der persönliche Blog von Michaela Vogel

Eine Reise durch Marokko

Ankunft in Marokko

Ich bin wieder einmal zusammen mit einer Freundin verreist und dieses Mal ging es in das afrikanische Marokko. Eine Woche sollte unsere Reise dauern und wir hatten uns vorgenommen quer durchs Land zu reisen.
An einem Mittag im Mai sind wir vom Flughafen Berlin-Schönefeld aus mit Easyjet in Richtung Agadir geflogen. Der Flug dauerte etwa 4,5 Stunden und es gab eine einstündige Zeitverschiebung.
Angekommen in Marokko haben wir am Flughafen einen Stempel in unsere Reisepässe erhalten und als nächstes hieß es Geld zu tauschen. In Marokko gibt es Dirham (Dh) als Währungseinheit und es darf prinzipiell kein marokkanisches Geld ins Land ein- oder ausgeführt werden, allerdings gibt es angeblich eine Toleranzgrenze von 1000 Dh, die wir jedoch nicht testen wollten. Wir haben uns selbstverständlich gleich auf die erste Wechselstube, die wir erspäht hatten, gestürzt. Diesen Weg würde ich nicht noch einmal wählen, da es noch mehrere andere Wechselstuben, die einen günstigeren Wechselkurs hatten, und auch Geldautomaten am Flughafen gab.

Der Flughafen Agadir Al Massira liegt außerhalb der Stadt, deren Zentrum mit einem Taxi für etwa 220 Dh erreicht werden kann. Wenn man aus dem Flughafengebäude herauskommt, wird man auch gleich von unzähligen Taxifahrern bestürmt.
Wir hatten uns dazu entschieden den preiswerteren Weg mit dem Bus zu wählen. Das hätte uns etwa 8 Dh gekostet. Dieser Weg ist aber etwas abenteuerlich: Ein Stück zu Fuß vom Flughafen entfernt hatten wir auch gleich einen Bus gefunden, der uns in die Stadt Inezgane bringen sollte. Eeinen Bus, der direkt nach Agadir fährt, gibt es nicht. Jedoch gibt es an den Haltestellen kein Schild, an dem steht, wo man sich aktuell befindet, und deshalb sind wir aus dem Bus ausgestiegen, als noch viele andere diesen Bus verliesen. Wir mussten schnell feststellen, dass dies nicht Inezgane war. Wir hatten dann erst eine Weile an der Haltestelle gewartet, an der wir angekommen sind, an der aber einige Zeit kein Bus kam. Eine freundliche Marokkanerin hat uns dann mit zwei anderen deutschen Touristen, die sie schon verloren aufgegabelt hatte, zu einer anderen Haltestelle geschickt, von der auch wirklich wieder ein Bus nach Inezgane gefahren ist. In Inezgane mussten wir uns einen neuen Bus nach Agadir suchen. Dies war wirklich nicht einfach zu finden und auf diesem Weg wurde meiner Freundin das Portemonnaie aus ihrem Rucksack gestohlen! Das war ein Schock! Eigentlich wussten wir, dass man das Portemonnaie in diesem Land nicht im Rucksack mit sich umhertragen sollte, da es einfach zu viele Taschendiebe gibt, wie in vielen anderen Urlaubsorten auch, aber wir wollten nur schnell vom Flughafen zum Hotel und hatten daher einem Gedanken an Diebstahl noch keine Zeit gewidmet.
Wir hatten uns dann doch ein Taxi zum Ibis-Hotel in Agadir genommen, wo wir uns für den Abend -immer noch sehr erschrocken über unser Erlebnis- nicht mehr heraus getraut hatten.

Unsere Reise beginnt

Am Morgen sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Bei einem traditionellen Frühstück in Marokko gehören Minztee und frischgepresster Orangensaft immer dazu, aber Achtung: der Orangensaft im Hotel wird oft mit Leitungswasser verdünnt, wo Keime enthalten sein können, also lieber nicht im Hotel trinken, stattdessen Orangensaft nur im Restaurant oder an den häufigen kleinen Ständen in der Stadt genießen.
Danach sind wir zum Strand gegangen, der wirklich schön ist. Er ist sehr breit und lang und an der Promenade gibt es viele Stände und Verkäufer. Ansonsten hat die Stadt aber nicht viel bieten.

Unser Aufenthalt hier war auch nur kurz, da wir zu unserem nächsten Ziel wollten, nämlich nach Marrakesch. Mit einem Taxi haben wir uns zum lokalen Busbahnhof bringen lassen, von wo aus ein Bus von CTM, einer örtlichen Busgesellschaft, in drei Stunden nach Marrakesch fuhr.

Marrakesch – Das Land Gottes

Das Wort Marrakesch ist aus der Sprache der Berber und heißt wörtlich übersetzt „Das Land Gottes“. Die Stadt wird aber auch als „Perle des Südens“ bezeichnet.

Unsere Ankunft hier war am Busbahnhof von CTM, was nicht gleich dem Busbahnhof am Bab Doukkala entspricht. Mit einem Taxi sind wir zu unserem Hotel, dem Riad El Sagaya, gefahren. Es liegt mitten in der Medina, der Altstadt, die von einer Mauer umgeben ist und die regelmäßig mit Toren, einem sogenannten „Bab“, unterbrochen ist.
Das Hotel war wirklich sehr schön, unsere Oase inmitten des bunten Treibens der Medina. Ein typisches Riad hat in der Mitte einen Hof und ist nach oben hin offen. Dieses Riad hatte zwei Etagen und ganz oben eine Dachterrasse, wo mit Tüchern und Holzbrettern sonnengeschützte Verschläge geschaffen wurden, die zum Verweilen einluden. Und in der Tat waren wir hier zur Mittagszeit, wenn es draußen in der Sonne zu heiß war, und abends, um den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

Marrakesch ist eine sehr belebte Stadt und in der Medina gibt es viele kleine und größere Gassen, in denen sich unzählige Geschäfte, Stände und Verkäufer befinden. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig und auch etwas stressig durch diese Medina zu laufen, aber es hat dennoch seinen ganz eigenen Charm. Man muss sich natürlich auch erst einmal an das marokkanische Leben und deren Gepflogenheiten anpassen, um sich dort wohl zu fühlen.
In Marrakesch ist es im Sommer sehr warm. Es können bis zu 48°C erreicht werden. Bei uns hat es glücklicherweise nur bis 38°C gereicht, aber da die Luft dort wesentlich weniger Feuchtigkeit enthält als in Deutschland, sind solche Temperaturen akzeptabel und gar nicht so schlimm.

Sehenswürdigkeiten, die man in Marrakesch gesehen haben sollte, sind die folgenden: die Stadttore Bab Agnaou (dieses hatten wir leider nicht gesehen) und Bab Doukkala, die Koutoubia-Moschee, den Platz Djemaa el Fna und dessen Schlangenbeschwörer, die Ibn Youssef-Moschee, den Garten Jardin Majorelle und ganz wichtig die Souks, in denen man wunderbar shoppen kann. Die Saadiergräber, das Musée de Marrakech und die Menara-Gärten sollen ebenfalls sehr schön sein.
Wir waren viel unterwegs in der Stadt und ich habe mir auch einen Glücksbringer in den Souks gekauft. Es war die Hand der Fatima an einer Kette. Diese stellt ein Schutzsymbol in den islamischen Religionen Nordafrikas und des Nahen Ostens dar.

Wenn man in den Straßen Marokkos unterwegs ist und Einheimische einem den Weg zeigen wollen, muss man sehr vorsichtig sein. Sehr oft passiert es, dass die Leute dann hinterher gut für ihre Hilfe bezahlt werden wollen oder man ins nächste Teppichgeschäft geschleppt wird. Wenn man dann kein Geld gibt oder etwas kauft, kann man schon lautstark zurechtgewiesen werden. Man sollte am besten keine Hilfe annehmen und beim Ablehnen dieser muss man auch nicht freundlich bleiben.

Ein Ausflug ins Atlasgebirge

Mit Morocco Attractive Tours hatten wir bereits von zuhause aus einen eintägigen Ausflug ins Atlasgebirge gebucht (kostet 60€ pro Person). Unser Tourguide Achmed hat uns früh in der Medina, nur wenige Gehminuten von unserem Hotel entfernt, abgeholt. Wir waren insgesamt sechs Touristen, zwei Briten und zwei Niederländer noch dabei.

Unser Ausflug führte uns zuerst ins Ourika- und das Asni-Tal, wo wir traditionelle Berberdörfer gesehen haben, in denen z.B. per Hand das beliebte Arganöl hergestellt wird. In den Tälern gibt es meis Flüsse, über die einfache Hängebrücken führen. Unser Guide wollte uns auch diese zeigen und somit sind wir bei einem Stopp über eine dieser Hängebrücken zum anderen Ufer gegangen.
Mit einem zusätzlichen lokalen Guide, der uns noch einmal etwas Geld gekostet hat, sind wir zu den Wasserfällen des Ourika-Tales gewandert. Dies dauerte etwa eine halbe Stunde und der Weg war nicht immer einfach. Es ging über viele Steine und Felsen, die sehr rutschig waren. Hätte uns der Guide nicht regelmäßig die Hand zu Hilfe gereicht, wären wir nur sehr schwer dieses Weg hinaufgekommen. Aber dieser Pfad hat sich gelohnt, denn die Wasserfälle sind ein bezaubernder Anblick.
In den Tälern hatte man von weiter oben einen wunderbaren Fernblick. Die Berge sind oft aus rötlicher Erde, es gibt aber auch braune und gelbe Farbtöne. Bäume gibt es nur teilweise.
Bei einer Berberfamilie gab es Mittagessen für uns. Zu Beginn wurde uns hier ein typischer Gurken- und Tomatensalat gereicht. Gefolgt wurde dies von einer Tagine, einem runden Schmorgefäß aus Lehm mit gewölbtem Deckel, worin Fleisch und Gemüse gegart werden. Anschließend gab es noch Couscous mit traditioneller leicht scharfer Sauce und zu guter letzt wurde uns Honigmelone gereicht, die in Marokko wirklich viel kräftiger und süßer schmeckt. An den Anschluss jeder Mahlzeit wird ein Minztee gereicht, der zum Teil auch aus Grünem Tee besteht und der immer sehr gesüßt ist. Man sollte niemals gesüßten Tee bestellen!

Die Reise geht weiter

Das Nächste Ziel auf unsere Rundreise war Rabat, die Hauptstadt des Landes. Wir sind erst einmal wieder mit dem Taxi zum Bahnhof gefahren, dem „Gare de Marrakech“. Es war sehr einfach den richtigen Zug zu finden und eine Fahrkarte dafür zu erhalten. Wir waren ca 4 Stunden bis Rabat unterwegs. In Rabat hält der Zug zuerst in Rabat-Agdal und wenige Minuten Später in Rabat-Ville, dem zentralen Bahnhof direkt an der Avenue Mohamed V.
Hier war der Weg zum Hotel ein sehr einfacher. Wir mussten nur die große Straße in Richtung Norden gehen, in die Medina hinein und dann in eine kleine Seitenstraße einbiegen.
Unser Hotel war das Riad Dar Soufa, geführt von dem Franzosen Benoit. Das Hotel ist auch wieder ausgestattet mit einem offenen Innenhof und einer wunderschönen Dachterrasse. Dieses Riad ist sogar noch schöner und schicker als das Riad El Sagaya in Marrakesch. In den Riads Marokkos sind die Bäder aber nicht immer durch eine Tür abgetrennt, sondern nur durch einen Vorhang. Teilweise, wie hier in Rabat, gibt es auch nur ein Vorhang anstelle von einer Wand als Abgrenzung.
Frühstück war hier mit inbegriffen. Es gab Obst, einen ausgepressten Orangensaft, Minztee oder Kaffee, einen Joghurt oder Crème brûlée, Brot, Croissants und die landestypischen Beghir. Dies sind 1001-Löcher-Pfannkuchen und sind sehr lecker. Dazu wird Honig und Marmelade gereicht.

Rabat ist eine sehr schöne Stadt und hier sind in der Medina Autos verboten. Die Märkte sind wesentlich angenehmer und entspannter im Vergleich zu Marrakesch. Die Stadt ist generell viel weltoffener und internationaler.
Es gibt ein paar beeindruckende Sehenswürdigkeiten: das Bab el Had, das Bab Oudaia und die Oudaia Kasbah mit der El-Atika Moschee, die Andalusischen Gärten, der Hassanturm, das Mausoleum von Mohamed V und die Kathedrale Saint Pierre. Den Königspalast haben wir nicht gesehen, aber er soll auch eindrucksvoll sein.

Das letzte Ziel auf unserer Reise – Fès

Für die letzte Übernachtung in Marokko sind wir nach Fès gefahren. Der Zug von Marrakesch fährt ca. 2,5 Stunden. Am Bahnhof angekommen haben wir ein Taxi zum Bab Boujeloud genommen, wo uns der Hotelbesitzer Hassan uns abgeholt hat.
An dem restlichen Tag sind wir noch zum Königspalast gelaufen und wollten zu dem Jardin de Boujeloud, einem ansehnlichen Garten, der leider geschlossen hatte.
Auf der Dachterrasse des Hotels haben wir den Tag in Ruhe ausklingen lassen.
Für unseren letzten halben Tag haben wir uns einen Tourguide organisiert, der uns in vier Stunden durch die Stadt geführt hat. Gesehen haben wir hier die Bou Inania Medersa, ein ehemaliges Wohnheim für Studenten mit spanisch-maurischen Holzschnitzereien und zellij-Kacheln, typisch berberische Holzgeschäfte und Schmuckläden, das Gerber- und Färberviertel. Außerdem hat uns der Guide auf ein typisch marokkanisches Mittagessen eingeladen, einer Bohnenmussuppe und zum Nachtisch in Honig gebackene Mandeln.

Unser Flug nach Hause ging abends und mit Ryanair nach Frankfurt Hahn. Dort sind wir Mitternacht angekommen. Wir haben dann die Nacht auf dem Flughafen verbracht und sind früh mit dem ersten Bus zum Frankfurter Hauptbahnhof gefahren und von dort aus wieder nach Hause.

Der Urlaub in Marokko war sehr schön, aber sehr erlebnisreich und auch mit negativen Erfahrungen. Ich kann dennoch eine Reise nach Marokko empfehlen, da das Land sehr schön und abwechslunsreich ist und man auch sprachlich gesehen mit Englisch gut vorankommt, aber auf Hilfe anderer sollte man sich nicht zu sehr verlassen. Wenn man gewisse Dinge vorher weiß, kann ich auch eine selbst organisierte Rundreise empfehlen, aber eine Organisierte Reise ist vielleicht besser und auf jeden Fall einfacher.

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